(1) Die bunte Seifenblase um uns herum

Wenn wir geboren werden, sind wir nackt. Wir sind nackt und ohne Scham. Ohne Scham und ohne Angst. Und damit sind wir ganz und gar im Kontakt mit dem Universum, mit dem Ganzen. Unser Selbst hat sich direkt aus dem Universum emporgehoben – und hat einen menschlichen Körper als äußere Hülle angenommen. Am Anfang sind wir noch mit dem Universum verbunden. Wir sind aus ihm entstanden. Nichts ist zwischen uns und dem Universum. Wir sind Teil des Ganzen. Es durchdringt uns und ist nicht nur im Außen, um uns herum, sondern auch in unserem Inneren. Wir brauchen nichts zu tun. Es ist einfach da. Es ist bereits in uns. Wir sind vollkommen frei.

Mit jedem Lebensmonat, jedem Lebensjahr lösen wir uns mehr und mehr vom Universum ab. Irgendwann geht der direkte Kontakt verloren. Wenn wir älter werden, die Lehren und Meinungen unserer Eltern und unserer Umwelt aufnehmen und verinnerlichen, uns prägen lassen von denjenigen, die selbst nicht oder nicht mehr in Kontakt mit dem Ganzen sind, dann bildet sich langsam um uns herum eine Grenze, eine Trennwand, die uns vom Außen, vom Universum, vom Ganzen trennt. Wir selbst bilden diese Seifenblase um uns herum und trennen uns damit vom Universum ab. Nun durchdringt es uns nicht mehr. Zwar ist noch ein Teil in unserem Innern – unser eigenes Selbst – aber auch das vergraben wir immer mehr, bis es kaum noch spürbar ist. Das Universum selbst ist nur noch um uns herum. Es ist, als würden wir gleichsam in der Seifenblase durch das Universum schweben – mittendrin und doch getrennt.

Mit der Zeit blasen wir die Seifenblase etwas auf und bilden uns ein so unsere Freiräume zu erweitern. Wir malen die Seifenblase von innen bunt an und glauben irgendwann, dass dies die reale, bunte Welt sei. Und doch verstehen wir nicht, dass wir uns immer mehr vom Ganzen abtrennen, es durch die bunten Wände irgendwann gar nicht mehr sehen können. Und je mehr wir vom Fühlen und Spüren zum Denken gehen und nur noch auf die bunten Wände schauen, die wir für die Welt halten, vergessen wir langsam mehr und mehr, dass das Universum auch einmal mit uns in Kontakt war, dass wir eigentlich ein Teil des Ganzen sind. Wir vergessen und verdrängen unser Innerstes, mit dem vielleicht noch eine verborgene Verbindung besteht – und irgendwann haben wir sogar Angst davor.

Manch einer bläht seine Seifenblase so weit auf, dass die bunte Seifenhaut kaum noch sichtbar ist und er sich scheinbar frei in der Seifenblase bewegen kann. Und doch ist sie immer noch da und trennt auch ein solch erweitertes Bewusstsein in Wirklichkeit vom Ganzen.

Es genügt nicht die Seifenblase um uns herum immer weiter aufzublasen. Wir müssen uns selbst über die Grenzen hinaus ausdehnen, müssen die bunten Wände durchdringen, bis die Blase platzt und wir endlich wieder Kontakt zum Ganzen bekommen – bis unser Selbst Kontakt zum Ganzen bekommt. Und dies geht nur, wenn wir erkennen, dass das Universum eigentlich als Ganzes bereits in uns ist, in uns war – von Anfang an.

Wenn wir uns einlassen auf das, was in uns ist, dann gehen wir in Wirklichkeit bereits über alle Grenzen hinaus. Denn unser Inneres ist das Universum und das Universum ist überall, dehnt sich über alles aus, durchdringt alles, ist das Ganze. Das Ganze ist in uns. Es ist alles bereits in uns.

Die meisten von uns werden das niemals verstehen. Für sie gibt es nur einen Weg zurück zum Universum – wenn der irdische Körper und sein Geist ihre Existenz beenden, dann löst sich auch die von uns geschaffene Seifenblase wieder auf. Dann kann das Universum uns wieder ungehindert durchdringen. Dann werden wir wieder eins mit dem Ganzen und lösen uns selbst in ihm auf.

Nur wenigen wird es gelingen die Seifenblase zu zerstören bevor sie den Weg zurück in die Ewigkeit gehen, um sich im vollen Bewusstsein ihres Selbst mit dem Universum zu verbinden – mit ihrem Geist und mit ihrem Körper. Dafür müssten wir alle Ängste überwinden – vor allem die Angst vor uns selbst und die Angst vor dem Ende unserer Existenz.

Ralf

0177 / 525 18 14

Jutta

0171 / 502 42 13

Karin

0175 / 520 87 02